Deutlich weniger Schweinehaltungen und -bestände als vor zehn Jahren

Statistik informiert ... Nr. 207/2022

Bei den schweinehaltenden Betrieben Schleswig-Holsteins hat es nach vorläufigen Ergebnis­sen (zum Stichtag 3. November 2022) einen erneuten Rückgang sowohl der Betriebs- wie auch der Tierzahlen gegeben. Ein besonders starker Rückgang ergibt sich im Zehnjahresvergleich. So waren 2022 nur noch halb so viele Betriebe wie im Jahr 2012 aktiv, so das Statistikamt Nord.

Allein im Vergleich zum November 2021 sank die Zahl der Betriebe um 16,3 Prozent von rund 650 Betrieben auf gut 550 Zuchtschweine-, Ferkel- oder Mastschweinhaltende. Sowohl Betriebe mit Zucht- als auch mit Mastschweinen meldeten die Betriebsaufgabe oder Leerstand in den Ställen. Auch die Zahl der gehaltenen Schweine nahm in Jahresfrist um gut 179 200 auf rund 1,03 Mio. Tiere ab, das entspricht einem Minus von 14,8 Prozent. Zuchtsauen- und Mast­schweinebestände wurden deutlich um 16,5 Prozent (minus 12 000 Tiere) bzw. 15,5 Prozent (minus 91 800 Tiere) reduziert.

Mit der deutlichen Abnahme der Bestände und der Betriebe im Vergleich zum Vorjahr setzte sich der negative Trend in der Schweinehaltung Schleswig-Holsteins fort. Gemessen am Schweinebestand des Jahres 2012 mit rund 1,6 Mio. Tieren blieb die Gesamtzahl der Schweine bis 2017 zunächst konstant. Von 2018 bis 2020 lag der Gesamtbestand im Durchschnitt mit 1,4 Mio. Tieren um neun Prozent niedriger als 2012. In den Jahren 2021 und 2022 wurden nur noch 78 Prozent bzw. 67 Prozent des Bestandes von vor zehn Jahren erreicht (1,2 Mio. bzw. eine Million Tiere).

Die Betriebszahlen sanken kontinuierlicher: von 1 130 Betrieben im Jahr 2012 auf 550 (noch 48 Prozent) im November 2022. Im Vergleich zu den Bestandszahlen gingen die Betriebszahlen stärker zurück, so dass sich die durchschnittliche Betriebsgröße nach oben entwickelte: Im Jahr 2012 betrug sie 1 400 Tiere, 2022 stieg diese Zahl auf 1 900 Tiere je Betrieb.

Die Entwicklung der Zahlen der Mastschweine über 50 kg blieb von 2012 bis 2020 auf festem Niveau bei ca. 700 000 Tieren. Die letzten beiden Novembererhebungen zeigten jedoch einen sehr deutlichen Rückgang auf 82 Prozent (593 900 Tiere) bzw. 69 Prozent (502 100 Tiere) gegenüber 2012. Im Gegensatz zu den Bestandszahlen entwickelten sich auch die Mastbetriebszahlen dynamischer. Ausgehend von 1 000 Betrieben im Jahr 2012 fielen sie kontinuierlich auf 700 im Jahr 2020. In den beiden letzten Jahren gab es – parallel zu den stark sinkenden Mastschweinebeständen – einen Rückgang auf 500 Betriebe.

Die rückläufige Entwicklung der Zuchtsauenbestände verlief gleichmäßiger als die der Mast­tiere, begann jedoch schon vor 2010. Während die Bestände bis 2007 auf festem Niveau bei ca. 120 000 Tieren lagen, reduzierten sich die Zuchtsauenzahlen in einem regelmäßigen Rhythmus von drei bis vier Jahren auf den Bestand des Novembers 2022 mit 60 700 Tieren. Das sind 59 Prozent des Bestandes von 2012. Die Betriebszahlen der Zuchtsauhaltungen entwickelten sich ähnlich: Waren es 2012 noch 450 Betriebe mit Ferkelerzeugung, so ergab die Viehbestandserhebung im November 2022 eine verbleibende Zahl von 200 Betrieben mit der Haltung von Zuchtsauen (noch 44 Prozent im Vergleich zu 2012).

Verschiedene Ursachen trugen zu dieser langjährigen Entwicklung der Schweinehaltung bei. Zu ihnen zählen z. B. neue Vorschriften zum Tierwohl und Umweltschutz, schwankende Preis­entwicklungen am Markt und in den Corona-Jahren ein geringerer Absatz von Schweinefleisch.

 

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