Anteil des Nettoverdienstes am Bruttolohn leicht gestiegen

Statistik informiert ... Nr. 7/2013

Die Beschäftigten in Hamburg haben im Oktober 2010 durchschnittlich 2 986 Euro verdient. Nach den gesetzlichen Abzügen von Lohnsteuer und Beiträgen zur Sozialversicherung wurden davon 1 967 Euro ausgezahlt, das sind 65,9 Prozent des Bruttoverdienstes. Gegenüber 2006 stieg damit der Anteil des Nettoverdienstes am Bruttolohn leicht um 1,4 Prozentpunkte, so das Statistikamt Nord anlässlich einer umfangreichen Auswertung der Verdienststrukturerhebung 2010.

Der Auswertung der Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerverdienste in Hamburg sind darüber hinaus viele weitere interessante Fakten zu entnehmen:

  • Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienten im Durchschnitt gut 20 Prozent weniger als Männer. Der Verdienstabstand war beim Netto größer als beim Brutto. Er betrug bei den Nettoverdiensten 23 Prozent und bei den Bruttoverdiensten 21 Prozent. Vollzeitbeschäftigte Männer verdienten im Durchschnitt monatlich 2 621 Euro (64,6 Prozent des Bruttoverdienstes), vollzeitbeschäftigte Frauen hingegen 2 024 Euro netto (63 Prozent des Bruttoverdienstes).
  • Die Niedriglohngrenze, unterhalb derer nach einer international verwendeten Definition alle Verdienste als Niedriglöhne gelten, lag 2010 in Deutschland bei einem Bruttostundenverdienst von 10,36 Euro. Gemessen an diesem Schwellenwert arbeiteten 14,4 Prozent der Beschäftigten in der Hansestadt für einen Niedriglohn. 2006 lag dieser Anteil mit 15,3 Prozent noch leicht darüber.
  • Die definierte Verdienstuntergrenze zur Abgrenzung der Gruppe der Besserverdienenden lag 2010 in Deutschland bei einem Stundenverdienst von 23,31 Euro. Gemessen an dieser Grenze zählten 28,1 Prozent der Beschäftigten in Hamburg zu den Besserverdienenden. 2006 waren es 26,4 Prozent der Beschäftigten.
  • Der Verdienst steigt mit der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit. Die Einstiegsgehälter der vollzeitbeschäftigten Männer lagen um 26 Prozent unter den Durchschnittsverdiensten der Arbeitnehmer insgesamt. Bei den Arbeitnehmerinnen war dieser Verdienstunterschied mit 18 Prozent etwas geringer.
  • Mit dem Alter steigt der Verdienst bei Frauen allerdings weniger stark als bei Männern. Ein vollzeitbeschäftigter Mann im Alter von 45 bis 50 Jahren verdiente im Schnitt knapp 60 Prozent mehr als ein 20 Jahre jüngerer Kollege. Bei den Frauen war der entsprechende Verdienstunterschied nur halb so groß. Eine Ursache: Männer steigen nach längerer Tätigkeit öfter in Spitzenpositionen mit hohen Verdiensten auf, Frauen erreichen diese Positionen seltener.
  • Beschäftigte ohne Berufsbildung verdienen deutlich weniger als der Durchschnitt aller Beschäftigten. Sie erhielten nur 58 Prozent des durchschnittlichen Monatsverdienstes. Zudem konnten sie von den seit 2006 eingetretenen Lohnsteigerungen nur wenig profitieren.

Die komplette Auswertung der Verdienststrukturen in Hamburg steht im Internet zum Download zur Verfügung. Für die Verdienststrukturerhebung 2010 wurden in Hamburg und Schleswig-Holstein die Daten von 175 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern für den Berichtsmonat Oktober 2010 und für das Jahr 2010 ausgewertet. Die Ergebnisse beziehen sich auf Beschäftigte in Betrieben mit mindestens zehn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Bei dem angegebenen Monatsverdienst handelt es sich um den regelmäßigen steuerpflichtigen Arbeitslohn ohne unregelmäßige Sonderzahlungen.

Ansprechpartner:

Ulrich Wiemann
Telefon: 040 42831-1636
E-Mail: ulrich.wiemann(at)statistik-nord(dot)de

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