Wirtschaftskrise im nördlichsten Bundesland noch mit geringeren Auswirkungen als im Bundestrend – Beschäftigungseffekte bislang moderat

Statistik informiert ... Nr. 55/2009

In den ersten drei Monaten 2009 ist in Schleswig-Holstein der Umsatz in den 530 größeren Industriebetrieben im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe (50 und mehr Beschäftigte) im Vergleich zu 2008 um 15,1 Prozent auf 6,3 Mrd. Euro gefallen. Aufgrund der landesspezifischen Industriestruktur mit einer vergleichsweise geringen Präsenz von Betrieben der Kraftfahrzeugherstellung oder Metallerzeugung fiel dieses Minus um rund ein Drittel geringer aus als im bundesweiten Durchschnitt, so das Statistikamt Nord.

Die allgemeine Wirtschaftskrise schlug sich dabei mit einem Minus von 17,4 Prozent im Inlandsabsatz nieder, der sich auf 3,6 Mrd. Euro belief. Beim Exportumsatz von insgesamt 2,7 Mrd. Euro ergab sich ein überdurchschnittlicher Rückgang bei Exporten in Länder der Eurozone (minus 19,5 Prozent), während beim Export in Länder der Nicht-Eurozone (minus 4,7 Prozent) eine moderat rückläufige Entwicklung registriert werden konnte. Die Exportquote lag bei 43 Prozent (Vorjahresquartal 41 Prozent).

Zu den umsatzstärksten Branchen zählen der Maschinenbau mit gut 1,1 Mrd. Euro (minus 5,2 Prozent), die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (ebenfalls minus 5,2 Prozent) mit gut 1,0 Mrd. Euro, die Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen mit jetzt 0,6 Mrd. Euro (plus elf Prozent) sowie der Mineralölverarbeitung mit einem Rückgang von 28,5 Prozent auf gut 0,4 Mrd. Euro. In allen Branchen können diskontinuierlich abgerechnete Großaufträge grundsätzlich zu besonders hohen Änderungsraten führen.

Im Monatsdurchschnitt des ersten Quartals arbeiteten im nördlichsten Bundesland rund 103 000 Beschäftigte in den genannten Industriebetrieben. Dies ist eine Abnahme um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Arbeitsvolumen nahm dagegen – überwiegend bedingt durch die Zunahme der Kurzarbeit in den Betrieben – mit einem Minus von 3,4 Prozent etwas stärker ab. Die beschäftigungsintensivsten Branchen blieben der Maschinenbau mit nunmehr rund 17 700 Beschäftigten (minus 0,1 Prozent), die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln mit gut 14 300 Beschäftigten (minus 2,5 Prozent) sowie die Herstellung von Metallerzeugnissen mit gut 7 100 Beschäftigten (minus 1,7 Prozent).

Mit der Umstellung der zugrunde liegenden Wirtschaftsstatistik auf eine neue Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) seit Anfang 2009 sind Vergleiche mit vorangegangenen Jahren für einzelne Wirtschaftszweige anhand früherer Veröffentlichungen großenteils nicht möglich. Um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden für die Darstellung der genannten Veränderungsraten die Ergebnisse des Vorjahres auf die neue Systematik umgerechnet.

Ansprechpartner:

Holger Lycke
Telefon: 0431 6895-9242
E-Mail: ProduzierendesGewerbe(at)statistik-nord(dot)de

 

Dokument herunterladen