Erheblicher Rückgang beim Seeverkehr, positiver Akzent durch Kreuzfahrer

Statistik informiert ... Nr. 34/2010

10 131 Seeschiffe haben im vergangenen Jahr den Hamburger Hafen angelaufen, 14,9 Prozent weniger als 2008. Die Zahl der Containerschiffe im Hafen ist überdurchschnittlich um 21,9 Prozent auf 5 589 zurückgegangen, so das Statistikamt Nord.

Besonders ausgeprägt war der Rückgang bei den kleineren und mittleren Schiffseinheiten, die überwiegend Zubringer- und Verteildienste in Nord- und Ostsee für die „Containerriesen“ übernehmen.

In der Größenklasse bis unter 5 000 BRZ (Bruttoraumzahl) sank die Zahl der Containerschiffe um 42,1 Prozent, bei den Schiffen mit 5 000 bis unter 20 000 BRZ um 25,8 Prozent. Gegen den allgemeinen Trend hat die Anzahl der großen Containerschiffe dagegen weiter zugenommen. 714 Containerschiffe verfügten über einen Raumgehalt von 80 000 und mehr BRZ; gegenüber dem Jahr 2008 ist das ein Plus von 9,3 Prozent.

Anders als bei den Frachtschiffen waren bei den „Kreuzfahrern“ mehr Schiffsankünfte zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr wurden 72 Kreuzfahrtschiffe im Hafen gezählt, elf mehr als 2008. Mit diesen Schiffen sind auch deutlich mehr Passagiere nach Hamburg gekommen. Insgesamt haben 112 000 Fahrgäste ihre Kreuzfahrtreise im vergangenen Jahr in Hamburg begonnen oder sie hier beendet, ein Plus von 50 Prozent.

Zurückgegangen ist auch der Güterumschlag. Von Seeschiffen wurden 2009 insgesamt 110,6 Mio. Tonnen (t) Güter umgeschlagen, 21,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Stückgutumschlag schrumpfte um 24,7 Prozent auf 74 Mio. t. Der Umschlag von Massengut ging um 13,4 Prozent auf 36,6 Mio. t zurück. Höhere Umschlagsmengen als 2008 wurden nur bei wenigen Güterarten, zum Beispiel bei Getreide und Ölfrüchten, registriert.

Vom Einbruch des Außenhandels als Folge der globalen Wirtschaftskrise war der Containerverkehr besonders betroffen. Insgesamt wurden im Jahr 2009 an den Hamburger Kaianlagen 7,03 Mio. Container (umgerechnet auf 20-Fuß-Einheiten) von Seeschiffen umgeschlagen, 28 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit fiel der Containerumschlag auf das Niveau des Jahres 2004 zurück.

Dramatische Einbußen musste der Hafen Hamburg im Containerverkehr mit den Ostseehäfen hinnehmen. Der Güterempfang aus dem Ostseeraum ging um 31,5 Prozent zurück, der Versand dorthin verringerte sich um 43,8 Prozent.
Der Containerversand nach Fernost zeigte sich mit einem Minus von 10,1 Prozent krisenfester. Als Folge des Rückgangs hat Hamburg seinen Rang als zweitgrößter Containerhafen auf dem europäischen Kontinent an Antwerpen verloren.

Im Jahresverlauf war noch keine grundlegende Trendwende erkennbar. Der Rückgang des Containerumschlags im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war im vierten Quartal zwar geringer als im zweiten Quartal (minus 33 Prozent) und im dritten Quartal (minus 30 Prozent), mit minus 24 Prozent aber noch deutlich über der 20 Prozent-Marke.

Ansprechpartner:

Ulrich Wiemann
Telefon: 040 42831-1636
E-Mail: ulrich.wiemann(at)statistik-nord(dot)de

 

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