Weiterhin Anstieg der Unternehmensinsolvenzen

Statistik informiert ... Nr. 91/2009

In der ersten Hälfte 2009 sind in Hamburg 389 Anträge auf Unternehmensinsolvenz gestellt worden. Das sind 95 Anträge oder 32 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2008, so das Statistikamt Nord. Zum Vergleich: Im Bundesgebiet nahmen die Unternehmensinsolvenzen von Januar bis Mai um 13 Prozent zu.

Trotz des Anstiegs der Fallzahlen um fast ein Drittel sank die voraussichtliche Höhe der Forderungen der Gläubiger und damit der potentielle wirtschaftliche Schaden von 253 auf 208 Mio. Euro. Die durchschnittliche Forderungshöhe je Insolvenzfall betrug damit rund 534 000 Euro statt noch 859 000 Euro im ersten Halbjahr 2008. Dies beruht darauf, dass weniger Unternehmen mit sehr hohen Verbindlichkeiten den Gang zum Insolvenzgericht antreten mussten.

Mit 1 241 Beschäftigten waren in der ersten Hälfte 2009 knapp ein Viertel mehr Arbeitnehmer von einem drohenden Verlust des Arbeitsplatzes betroffen als im ersten Halbjahr 2008 mit 1 004 Beschäftigten. Zieht man die Indikatoren „Durchschnittliche Zahl der betroffenen Beschäftigten“ und „Durchschnittliche Forderungshöhe“ für die Unternehmensgröße heran, waren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Hamburg zwar deutlich mehr, aber vergleichsweise kleinere Unternehmen von Insolvenz betroffen.

Der von Unternehmensinsolvenzen am stärksten betroffene Wirtschaftszweig blieb der Bereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kfz) mit 91 Fällen. 67 Insolvenzen entfielen auf den Wirtschaftsbereich „Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“; der starke Zuwachs in diesem Wirtschaftszweig beruht vor allem auf Insolvenzen im Bereich Beratung und Unterstützung von Unternehmen („Verwaltung und Führung von Unternehmen“ sowie „Unternehmensberatungen“). Im Baugewerbe wurden 48 Anträge registriert.

In Schleswig-Holstein sind in der ersten Hälfte dieses Jahres 612 Insolvenzanträge registriert worden, 47 mehr als im ersten Halbjahr 2008. Dies entspricht einer Zunahme um acht Prozent. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten nahm stark zu, da – gemessen an der Zahl der Beschäftigten – tendenziell größere Unternehmen von Insolvenz betroffen waren. So mussten u.a. vier Unternehmen mit jeweils mehr als 100 Beschäftigten einen Insolvenzantrag stellen. Insgesamt waren 3 111 Beschäftigte vom Verlust ihrer Arbeitsplätze bedroht. Im ersten Halbjahr 2008 hatte diese Zahl bei 1 938 gelegen.

Der potentielle wirtschaftliche Schaden durch die Unternehmensinsolvenzen nahm ebenfalls zu, und zwar von 217 Mio. Euro auf 261 Mio. Euro. Durch diesen Anstieg um rund ein Fünftel stieg die durchschnittliche Forderungshöhe je Unternehmensinsolvenz von 385 000 auf 426 000 Euro. Auch dieser Indikator weist darauf hin, dass tendenziell größere Unternehmen einen Insolvenzantrag stellten. Betrachtet man das Unternehmensalter, zeigt sich, dass vergleichsweise weniger junge Unternehmen (mit einem Alter von höchstens drei Jahren) von Insolvenz betroffen waren.

Die Wirtschaftsbereiche Baugewerbe und Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kfz) waren mit je 122 Fällen am häufigsten von Unternehmensinsolvenzen betroffen. Weitere 65 Insolvenzanträge wurden von Unternehmen gestellt, die zum Gastgewerbe gehören. Hier sind insbesondere für Cafés und Restaurants mit Bedienung hohe Zuwächse zu verzeichnen.

Weitere Angaben – für Schleswig-Holstein auch auf Kreisebene – sind im Internet zu finden.

Ansprechpartnerin:

Dr. Margarete Haberhauer
Telefon: 0431 6895-9252
E-Mail: margarete.haberhauer(at)statistik-nord(dot)de

 

Dokument herunterladen

Zusätzliche Informationen